"Das EZMW und die europäische Kooperation in der Wetter- und Klimaforschung" | 21.11.2024

BONN‘ CHANCE ODER DIE EUROPÄISCHE KOOPERATION AUF ZUKUNFTSFELDERN 

Europa-Union Bonn/Rhein-Sieg und Gustav-Stresemann-Institut stellten neue Akteure aus Bonn vor 

Weitgehend unbemerkt von der Öffentlichkeit haben sich im laufenden Jahrzehnt mit UNGGIM (United Nations Global Geodetic Centre of Excellence) und EZMW (Europäisches Zentrum für mittelfristige Wettervorhersage) zwei europäische und internationale Zentren in Bonn angesiedelt, deren Arbeit für das zukünftige Überleben der Menschheit immer bestimmender wird. Die Europa-Union Bonn/Rhein-Sieg und das GustavStresemann-Institut (GSI) wollen das ändern und luden am 21.November 2024 zu einer offenen Vorstellungsveranstaltung des EZMW ein. 

 

Der stellvertretende Vorsitzende der Europa-Union Bonn/Rhein-Sieg, Udo Kremer, hatte ein Programm aufgestellt, das leitende Vertreter des EZMW, sowie für die deutsche Seite des Bundesministeriums für Digitales und Verkehr, und für die Nutzerseite des Deutschen Wetterdienstes am Rednerpult versammelte. 

 

„Wie kann die Wettervorhersage langfristiger werden, und welchen Nutzen haben die von der EU geförderten Supercomputer in Köln und Jülich dabei?“ fragte der Europaabgeordnete und Vorsitzende Axel Voss in seiner Begrüßung. Anne Schulz vom GSI unterstrich dies mit einer eigenen Hochwasser-Erfahrung, wo eine rechtzeitige Unwetterwarnung größere Schäden am Haus vermieden hätte. Auch das Ahrhochwasser schwang im Hintergrund immer mit. Früher sei das Wetter allenfalls für Smalltalk gut gewesen; heute habe das Thema so viel politische und gesellschaftliche Bedeutung, dass das GSI es in seinen Bildungsauftrag integriert hat. 

 

Der Standortleiter des Bonner EZMW Vincent Peuch betonte, dass sich seit 1975, dem Jahr der Gründung des EZMW in Reading/England, die Wettermodelle stetig verbessert hätten und von den neuen Standorten in Bonn und Bologna aus eine räumliche Genauigkeit angestrebt werde, welche auch für enge Täler Warnungen erlaubt. So werden Ereignisse wie das Ahrhochwasser in Zukunft besser beherrschbar. Mittelfristige Vorhersage wie im Namen des Zentrums bedeutet eine Periode von zwei Wochen. 

 

Johannes Flemming ging ins Detail und nannte die beiden Dienste aus dem COPERNICUSErdbeobachtungsprogramm der EU, die vom EZMW ausgeführt werden und weshalb von Reading im Vereinigten Königreich nach Bonn umgezogen wurde: der Atmosphären-Überwachungsdienst und der Klimadienst. Sie schließen außer dem Aufspüren von Verschmutzungsquellen auch Warnungen vor Waldbrand, Hochwasser und Extremwetter, sowie die Ausbreitung von Saharastaub ein. 

 

Vorhersagemodelle werden verbessert indem die Zellgröße für die Berechnung der Luftströmungen verringert wird, und zwar von anfänglich 50 auf jetzt unter 10 Kilometern. Dies bedingt natürlich hohe Rechenleistungen, wofür ein weltweit führender Computerstandort in Bologna eingerichtet wurde. Mit Bezug auf die Vorbemerkung von Axel Voss sagte Fleming, dass sich auch die Dauer des Vorhersagezeitraums stetig verlängert, und zwar im Schnitt alle 10 Jahre um einen Tag. Parallel zu den Großrechnern wird auch mit Künstlicher Intelligenz geforscht. Das Neue am europäischen COPERNICUS-Programm besteht darin, dass neben vielen Daten auch die sie verarbeitenden Dienste angeboten werden. 

 

Das Bundesministerium für Digitales und Verkehr ist nach Aussage von Dirk Engelbart für die deutschen Beiträge zu COPERNICUS zuständig. Der politische Grund liegt in der großen Bedeutung der täglich 800 Millionen Daten von Satelliten und Bodensensoren für lebensnotwendige Sektoren wie Nahrungsmittel- und Energieerzeugung. So steht z.B. eine Entscheidung an, ob sämtliche Lärmschutzwände mit Solarkollektoren ausgestattet werden sollten. Die erzielbare Ausbeute berechnet COPERNICUS. Dank der Zahlungen der EU-Mitgliedsstaaten können sämtliche Ergebnisse kostenlos genutzt werden und kurbeln den europäischen Informationsdienstleistungssektor an. Wie wertvoll die Weltraumkomponente ist, zeigt das Beispiel eines ohne sie unentdeckten Taifuns – damit steht und fällt die Vorwarnung. Wichtig ist die Kontinuität der Dienste und ihre Fortentwicklung gemäß dem technischen Fortschritt. Z.B. ist eine CO²-Messmission in Vorbereitung, durch die die Besteuerung der Treibhausemissionen nach dem Verursacherprinzip gerechter gestaltet werden kann. 

 

Franz-Josef Molé vom Deutschen Wetterdienst veranschaulichte das Vorangegangene mit einer top-aktuellen Orkanmeldung für Bonn, gefolgt von einem Temperatursprung am Sonntag. Wetterinformationen für Deutschland kommen zwar aus Offenbach, jedoch benutzen sie zahlreiche private Anbieter, darunter auch solche aus Bonn, als willkommene Quelle für ihre mobilen Infodienste. 

 

Abschließend entspann sich eine lebhafte Diskussion zwischen den ca. 50 anwesenden Mitgliedern der Europaunion und Gäste und den Vortragenden. Es ging um die Internationale Kooperation (incl. Russland) bei der Erzeugung von Produkten für Menschen und Wirtschaft. Besonders eng ist sie natürlich innerhalb der europäischen Länder. Was der Brexit bewirkt habe, wollte jemand wissen. So habe in Reading ein Ausbau angestanden, der aber deshalb auf den Boden der EU-Länder verlagert worden sei. Dies haben Deutschland mit Bonn und Italien mit Bologna für sich entscheiden können, im ersten Fall sogar im Wettbewerb mit sechs anderen europäischen Standorten! Moderator Kremer fasste es in dem Wunsch „Bonn‘ Chance“ zusammen. In der Diskussion wurde nochmals deutlich welchen Vorteil es hat, solche universellen Dienste gemeinschaftlich europäisch aufzubauen. 

 

Beim nun folgenden Imbiss waren sich alle einig, dass europäische und internationale Institutionen wichtig sind und einen Gewinn für Bonn darstellen. 

 

Wolfgang Steinborn, Europa-Union Bonn-Rhein/Sieg

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Mitgliederversammlung 2024 | 07.11.2024

Mitgliederversammlung 2024 am neuen Standort der Europäischen Kommission, Regionalvertretung in Bonn
(Design Offices Bonn Neuer Kanzlerplatz, Bundeskanzlerplatz 2d, 53113 Bonn).

Impulsvortrag
„70 Jahre Europäische Kommission in Bonn“ – Dr. Stefan Lock, Leiter der Regionalvertretung der Europäischen Kommission in Bonn

anschließend Empfang in den Räumlichkeiten der Regionalvertretung

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Europatreff: "Europa nach der Wahl" | 29.08.2024

Nachlese der Wahl zum Europäischen Parlament mit Axel Voss MdEP im Restaurant Rien ne va plus in Bonn-Bad Godesberg

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Bonner Europatag | 11.05.2024

Malwettbewerb mit freundlicher Unterstützung der Maler- und Lackierer-Innung Bonn/Rhein-Sieg

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LUX-Publikumspreis in der Neuen Filmbühne, Bonn | 09.+10.01.2024

Auch für die diesjährige Ausgabe des LUX-Publikumspreises des Europäischen Parlaments wurden wieder fünf Filme vorausgewählt. Diese konnten die Gäste kostenlos in Originalversion und mit deutschen Untertiteln beim Filmscreening anschauen.

PROGRAMM:


Dienstag, 09. Januar

Auf der Adamant, Nicolas Philibert
(Frankreich, Japan | 109 min, Original mit deutschen Untertiteln)

20.000 Arten von Bienen, Estibaliz Urresola Solaguren
Spanien | 129 min, Original mit deutschen Untertiteln)

 

Mittwoch, 10. Januar

Das Lehrerzimmer, Ilker Çatak
Deutschland | 98 min, Original mit englischen Untertiteln)

Smoke Sauna Sisterhood, Anna Hints
Estland, Frankreich, Island | 89 min, Original mit deutschen Untertiteln)

Fallende Blätter, Aki Kaurismäki
Finnland | 81 min, Original mit deutschen Untertiteln)

im Anschluss Diskussion zum Film mit

  • Axel Voss MdEP, Kreisvorsitzender der Europa-Union Bonn/Rhein-Sieg
  • Moritz Seibert, Intendant & Geschäftsführer Junges Theater Bonn e.V.
  • Birte Holm, Bereichsleiterin der Ambulanten Suchthilfe Bonn von Caritas und Diakonie
  • Moderatotion: Kai Pfundt

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