Im Folgenden finden Sie Berichte über die Aktivitäten unseres Kreisverbandes im Jahr 2017:
Der Kreisverband Bonn/Rhein-Sieg in Kooperation mit dem Kreisverband Dortmund besuchte am 21.02.2017 die Ausstellung "Degas & Rodin, Giganten der Moderne" im Von der Heydt-Museum Wuppertal. 2017 haben Auguste Rodin als auch Edgar Degas ihren 100. Todestag. Aus diesem Anlass würdigte das Museum die beiden Künstler in einer mit 270 Werken ausgestatteten Ausstellung. Die Gruppe von zehn Personen nahm vor dem Museumsbesuch im nahegelegenen Restaurant Pino's ein gemeinsames Mittagessen ein, um sich besser kennen zu lernen.
Edgar Degas und Auguste Rodin kamen aus unterschiedlichen familiären Verhältnissen: Degas (1834 - 1917) entstammte einer Adelsfamilie (De Gas), sein Vater war ein gut situierter Bankier. Auguste Rodin (1840 - 1917) stammte aus vergleichsweise einfachen Verhältnissen und wurde nie zur Kunstakademie zugelassen. Doch in der Pariser Kunstszene des späten 19. Jahrhunderts begegneten sich die Künstler, diskutierten miteinander und verglichen ihre Werke. Die Ausstellung im Von der Heydt-Museum suchte nach Vergleichbarkeiten und Übereinstimmungen im Werk der beiden großen Künstler. Der Maler beschwingter Tänzerinnen und der Bildhauer großer Skulpturen trafen in Wuppertal aufeinander.
in Kooperation mit der Stadt Bonn und der Regionalen Vertretung der Europäischen Kommission in Bonn im Gobelinsaal des Alten Rathauses der Stadt Bonn.
Grußworte
Reinhard Limbach, Erster Bürgermeister der Stadt Bonn,
Axel Voss MdEP, Europa-Union Kreisvorsitzender,
Jochen Pöttgen, Leiter der Regionalvertretung der Europäischen Kommission.
Keynote-Speech
Alexander Graf Lambsdorff MdEP, Vizepräsident des Europäischen Parlaments
Mehr zu den Reden und der Veranstaltung im General-Anzeiger Bonn:
Die Sorgen um die Zukunft Europas überwiegen
Wir wollen sichtbarer werden für Europa. Es ist notwendig aufzustehen und zu zeigen, dass wir pro-europäisch sind, quer durch demokratische Parteien (trotz aller Unterschiede), quer durch Initiativen aus der Zivilgesellschaft, quer durch alle Gruppen, die sich sehr unterschiedlich für Europa einsetzen.
Deshalb waren am 12.03. von 14 bis 15 Uhr unter den etwa 400 Beteiligten auf dem Bonner Marktplatz auch viele aus Vorstand und Mitgliedschaft der Europa-Union Bonn/Rhein-Sieg, zusammen mit Jungen Europäischen Föderalisten. Zum ersten Mal war eine Demonstration von Pulse of Europe am Sonntag auch in Bonn.
Erst Ende 2016 in Frankfurt am Main gegründet, trifft die Bürgerinitiative Pulse of Europe einen Nerv auch bei denen, die besonders nach der Entscheidung der Briten für einen EU-Austritt und gegen den Jubel von Rechtspopulisten und Nationalisten etwas anderes setzen wollen. Sie wollen sich für Europa engagieren, für die europäische Idee, für die europäischen Grundfreiheiten, gerade die, die sonst zur "schweigenden Mehrheit" zählen.
Vor dem Bonner Rathaus wurde (Europa-)Flagge gezeigt, Luftballons verteilt und (gelegentlich) gesungen, ein offenes Mikrofon bot einigen Gelegenheit für Erlebnisberichte, Appelle und Zukunftswünsche für Europa. Eine Menschenkette um den Platz war wegen der Anzahl auf dem Marktplatz zwar nicht einfach machbar, aber bei dem Versuch kam man auch ins Gespräch.
Besonders für die niederländischen Wahlen am 15. März 2017 gab es ein klares Signal: "Bleibt bei uns, verlasst uns nicht!" Einige Tulpen wurden symbolisch verteilt.
Auch einige unserer Europa-Union-Fähnchen und Aufkleber konnten wir verteilen und kamen ins Gespräch. Von einigen war zu hören, dass sie "noch nie auf einer Demo waren" oder bei manchen war es "schon länger her". Aber "in Zeiten wie heute", wenn oft die Europa-Gegner laut sind und mit Masse punkten wollen, sollten wir für Europa aufstehen und zusammenstehen. Es war eine bunte Mischung von Alter, Geschlecht, Überzeugungen, aber einig in der Europa-Sache, für eine europäische Zukunft. Ob es die Älteren waren: "Friedensprojekt kann man gar nicht oft genug sagen" oder Jüngere: "Wir lassen uns die Zukunft doch nicht kaputt machen", sie waren da.
Oft sollten wir reden, Meinungen austauschen, Ideen einbringen, unsere Stimme bei Europawahlen abgeben, "mitbeSTIMMEN"* (wie z.B. bei einer deutschlandweiten Aktion der Europa-Union mit Bodenzeitung und Straßenforen vor der Europawahl 2014), aber manchmal sollten wir auch einfach aufstehen und da sein, so wie am Sonntag.
Kommen Sie zu der nächsten Demo an den folgenden Sonntagen und zeigen Sie Einigkeit für Europa.
Weitere Informationen und Hintergründe zu #pulseofeurope finden Sie unter folgendem Link, aber auch in zahlreichen Presseberichten, regional und überregional:
pulseofeurope.eu
(* Anm. Die Aktion wurde so genannt)
lokale Artikel
Am 28. April 2017 veranstaltete der Kreisverband Bonn/Rhein-Sieg mit Kooperationspartnern wieder ein sehr gut besuchtes World Café, diesmal zum hochaktuellen Brexit-Thema und zur Frage nach der Zukunft der EU.
Als Hausherr begrüßte uns Jochen Pöttgen, Leiter der Bonner Regionalvertretung der Europäischen Kommission, dem wir wieder für die Gastfreundschaft und gute Kooperation danken.
Unser Vorsitzender, Axel Voss MdEP, berichtete in seinem Grußwort auch von der aktuellen Situation im Europäischen Parlament nach Eingang des britischen Austrittsantrags.
Die Leiterin des Europe Direct Informationszentrums Köln, Dr. Henrike Viehrig, unterstützte uns dankenswerterweise maßgeblich und erklärte in ihrem Grußwort die Rolle von Europe Direct als Anlaufstelle für Bürgerfragen und Kooperationspartner für Europa-Veranstaltungen.
Planung, Durchführung und Moderation der Veranstaltung übernahm auch dieses Mal wieder federführend Dr. Sigrid Fretlöh, stellvertretende Vorsitzende des Kreisverbands. In sehr guter Zusammenarbeit begleiteten dieses Mal auch die Jungen Europäischen Föderalisten (JEF Bonn) jede der vier Gruppen, personell Niclas Höhle, Biljana Vrhovac, Jan Küthe, Marc Bäker. Wir freuen uns ebenfalls sehr, dass die Deutsch-Britische Gesellschaft Bonn, vertreten durch Geschäftsführerin Ursula Roth, dieses Mal für eine Kooperation gewonnen werden konnte.
Die Experten und Expertin trugen mit ihrem Fachwissen und ihrer Geduld in immer wieder wechselnden Kleingruppen fundamental zum Gelingen der Veranstaltung bei. Es gab eine spannende Bandbreite von Einzelthemen:
Das Format, das wir seit 2012 in unserem Kreisverband anbieten, eignet sich besonders gut für interaktives Vorgehen, so dass Teilnehmer*innen unmittelbar Frage- und Diskussionsmöglichkeiten haben, Vorschläge machen und Kontakte knüpfen können. Die Vorstellungs- und Abschlussrunden mit Experten sind dabei bewusst kurz, weil der Schwerpunkt auf den vier angebotenen Fachgruppen und der Bürgerbeteiligung liegt.
Daher musste leider einigen Interessierten abgesagt werden. Dafür bitten wir um Verständnis, da sonst die Gruppen zu groß geworden wären. Wir werden sicher wieder ein World Café durchführen. Auch dann sind Sie herzlich zum Mitmachen eingeladen!
Motto: "Die Europäische Union im Wandel der Zeit"
Beteiligung am Europatag der Stadt Bonn im Alten Rathaus
Informationsstand in Kooperation mit dem Europe Direct Köln
Eröffnung durch den Oberbürgermeister der Stadt Bonn, Ashok Sridharan, den Kreisvorsitzenden der Europa-Union Bonn/Rhein-Sieg, Axel Voss MdEP und dem Leiter der Regionalvertretung der Europäischen Kommission in Bonn, Jochen Pöttgen
Musikalische Untermalung von der Big Band der Musikschule der Stadt Bonn
Ungeachtet nationaler Politik oder Konflikte haben die Menschen im Dreiländereck rund um Schengen immer friedlich und einträchtig zusammengelebt. Kein Wunder also, dass das europäische Abkommen über offene Grenzen hier geschlossen wurde. Die wohltuende, grenzüberschreitende und zukunftsweisende Gemeinsamkeit erlebten die 42 Mitreisenden am 20.06.2017 anlässlich der Frühjahrsfahrt der Europäischen Union Bonn-Rhein/Sieg. Das ganztätige, besonders vielfältige und fachkundig geführte Programm bot eine stimmige Mischung aus politischen Informationen, kulturellen und gaumenfreundlichen Erlebnissen.
Es begann im luxemburgischen Schengen, wo Gästeführer Alfred Willenbücher vom „Terroir Moselle“ die historischen Stätten des Vertrags von 1985 zeigte und fachkundig erklärte. Da die Unterzeichnung auf einem Schiff stattfand, ist Deutschland ebenso beteiligt wie Luxemburg, denn die Mosel gehört beiden Ländern gleichermaßen.
Zu den Besonderheiten zählten der Besuch der Domaine Ruppert auf dem Markusberg - Spezialität der Crémant „Esprit de Schengen“, das Mittagessen à la française im nahen Sierck, die Besichtigung der Römervilla mit dem berühmten Mosaikboden in Nennig und zum Ausklang Gut Thorn, wo der Schlossherr, Baron Dr. von Hobe-Gelting, die Besucher in die Weinsorten der Obermosel und des Pariser Beckens einführte.
Beseelt von den wissenswerten Eindrücken endete der Tag mit dem Wunsch der Teilnehmer noch mehr über unser wertvolles Europa zu erfahren. Die nächste Tagesreise mit direktem Kontakt zur Vergangenheit und europäischen Gegenwart wird voraussichtlich im Frühjahr 2018 angeboten. Informationen dazu erscheinen rechtzeitig auf der Homepage.
Die Reise in unser Nachbarland Polen war wegen der wechselhaften Geschichte und aufgrund des seit 2015 abgekühlten deutsch-polnischen Verhältnisses von besonderem Interesse. So standen neben der Besichtigung der beeindruckenden Sehenswürdigkeiten politische Gespräche in den deutschen Generalkonsulaten Krakau und Breslau sowie mit dem Stadtpräsidenten von Oppeln auf der Tagesordnung. Der teils diplomatische, teils sehr direkte Austausch der unterschiedlichen Positionen erweiterte die Sicht und vertiefte das Verständnis für die Perspektive der Gesprächspartner und die unterschiedliche Bewertung der aktuellen Situation.
Am Samstag, den 9. September, starteten wir frühmorgens von Bonn im komfortablen Reisebus nach Südpolen. Zwischenstation war die Stadt Liegnitz (Legnica) in Niederschlesien, die über eine sehenswerte Altstadt mit gotischen und spätbarocken Bauten und Laubenhäusern („Heringsbuden“) verfügt. Hier fand am Abend ein Freiluftkonzert mit klassischer Musik statt, bei dem die polnische Lebensfreude zum Ausdruck kam.
Auf dem Weg nach Krakau (Kraków) besuchten wir die Gedenkstätte des Konzentrations- und Vernichtungslagers Auschwitz-Birkenau. Die Gaskammern, Krematoriumsöfen, Berge von Dosen mit ZyklonB-Granulat, Haaren, Brillen, Schuhen und Koffern mit persönlichen Gegenständen der Ermordeten gaben einen Einblick in das unvorstellbare Grauen des industriellen Völkermords.
Krakau, ehemalige Königsresidenz und Sitz einer renommierten Universität, beeindruckte mit seiner historischen Altstadt von Weltrang. Besonders hervorzuheben sind der Wawel (Krakauer Schlossberg mit Kathedrale und Königsresidenz), die Marienkirche mit den unterschiedlich hohen Türmen und dem geschnitzten Altar von Veit Stoß, einem Meisterwerk der Spätgotik. Vom hohen Turm der Marienkirche ertönt stündlich ein plötzlich abbrechendes Trompetensignal, das an den Wächter erinnern soll, der im Jahre 1241 vor einem Mongolenangriff warnen wollte und dabei von einem mongolischen Pfeil tödlich getroffen wurde. Der Hauptmarkt mit seinen Straßencafés und den Tuchhallen bietet als eines der bedeutendsten Beispiele der mitteleuropäischen Renaissancearchitektur eine besondere Atmosphäre.
Einen anderen Eindruck vermittelt der Arbeiterstadtteil Nowa Huta mit seinen typischen Plattenbauten, der zusammen mit dem Stahlwerk Neue Hütte als (atheistische) Musterstadt im Stil des sozialistischen Realismus erbaut wurde. Hier setzte der damalige Erzbischof von Krakau, der spätere Papst Johannes Paul II., den Willen der Bevölkerung gegen das kommunistische Regime durch und initiierte den Bau der modernen, architektonisch bemerkenswerten Kirche „Arche des Herrn“, die 1977 eingeweiht wurde. Von der tiefen Religiosität vieler Polen zeugten die zahlreichen Gläubigen, die die Beiche ablegen wollten. Schließlich ließen wir den Abend bei einem Essen im jüdischen Viertel Kazimierz mit Klezmer-Musik ausklingen.
Auf dem Weg zu dem UNESCO Weltkulturerbe Salzbergwerk Wieliczska machten wir einen Abstecher zu der Fabrik, in der der deutsche Unternehmer Schindler tausend Juden das Leben rettete, indem er sie als rüstungswichtige Arbeiter beschäftigte.
Die historische Salzmine Wieliczska ist ein Komplex unterirdischer Abbauräume, die sich in einer Tiefe bis zu 327 m befinden. Der Salzabbau erfolgte vom Mittelalter bis in die neunziger Jahre des letzten Jahrhunderts. Heute kann man auf der ca. 2 km langen Touristenroute, die über mehrere Ebenen durch ein Labyrinth von Kammern führt, die einzigartigen Kapellen mit kunstvollen Salzskulpturen und Reliefs, unterirdische Seen und noch vorhandene Vorrichtungen der Bergbauer bestaunen.
Auf dem Weg in die Hohe Tatra besichtigten wir in Debno die wunderschöne Holzkirche des Erzengel Michael aus dem 15. Jahrhundert. Auch ein Abstecher in das touristische Zentrum Zakopane mit seiner bekannten Sprungschanze durfte nicht fehlen. Höhepunkt war die zweistündige Fahrt mit einem Holzfloß auf dem Dunajec, dem Grenzfluss zur Slowakei, zwischen den hochaufragenden zerklüfteten Kalkfelsen des Pieninen-Gebirges. In traditioneller Tracht gekleidete Flößer steuerten uns durch die Stromschnellen.
Auf der Rückfahrt nach Bonn besuchten wir Oppeln (Opole). Seit dem 2. Mai 1997 besteht eine Städtefreundschaft mit Bonn. Die Stadt ist das Zentrum eines Gebietes der deutschen Minderheit. Der Verein Pro Liberis Silesiae betreibt eine bilinguale deutsch-polnische Grundschule, die nach der Montessori-Methode arbeitet. Bei Kaffee und Kuchen legte uns der Stadtpräsident von Oppeln in einem Vortrag seine Sicht des deutsch-polnischen Verhältnisses sowie der Beziehungen zwischen der Europäischen Union und Polen dar.
Letzte Station unserer Polenreise war Breslau (Wrocław), die Europäische Kulturhauptstadt des Jahres 2016. Die multikulturelle tausendjährige Geschichte hat Spuren im Stadtbild hinterlassen. So sieht man gotische Backsteinkirchen wie die Elisabethkirche mit einer Aussichtsplattform im 90 m hohen Turm nordwestlich des Rynek, das spätgotische Rathaus, klassizistische Gebäude, Barockbauten und herrlich restaurierte Häuser. Das große barocke Hauptgebäude der Universität Leopoldina zieht sich am Ufer der Oder entlang. Die Aula Leopoldina gehört zu den prächtigsten Barocksälen Polens. Auf der Dominsel, der Keimzelle Breslaus, finden sich zahlreiche Sakralbauten, darunter die monumentale Johanniskathedrale. Bei unserer Stadtführung fielen überall Bronzezwerge in auf. Sie erinnern an die Zeit, als die Opposition in den 80er-Jahren zum Protest gegen die herrschenden Kommunisten Zwergen-Graffiti an Breslaus Mauern malte und Demonstrationen in Zwergenkostümen veranstaltete. Heute sind die Bronzezwerge eine touristische Attraktion Breslaus.
Die Reise war hervorragend organisiert und sehr kenntnisreich begleitet von von oneworldtours. Auch die sympathische Reisegruppe trug entscheidend zum Gelingen bei. Wir hoffen, bei der für Mai 2018 geplanten Tour nach Danzig und Nordpolen die Kenntnisse unseres östlichen Nachbarlandes zu vertiefen.