Marokko-Reise 2012

Reise nach Marokko vom 5. bis 15. Mai 2012


Zwei Gründe waren für uns maßgeblich, den europäischen Kontinent zu verlassen und eine Reise nach Marokko anzubieten.  
1.    Im vergangenen Jahr fuhren wir nach Israel. Es schien uns nun wichtig, auch im Gegenzug ein arabisches Land zu besuchen.
2.    Das Königreich Marokko nimmt im nordafrikanischen Bereich insofern eine Sonderstellung ein, indem es ein privilegierter Partner der Europäischen Union ist.  

Was bedeutet das? In einem Strategiepapier der EU für den Zeitraum von 2007-2013 kann man darüber auszugsweise folgendes lesen:
„Das am 1. März 2000 in Kraft getretene Assoziierungsabkommen bildet den rechtlichen Rahmen zwischen EU und Marokko. Neben der schrittweise zu errichtenden Freihandelszone sieht es zahlreiche Bereiche der politischen, wirtschaftlichen, sozialen, wissenschaftlichen und kulturellen Zusammenarbeit vor.


Seit 2004 und ergänzend zum 1995 in Barcelona auf den Weg gebrachten Prozess der Partnerschaft Europa-Mittelmeer hat die Europäische Union die Europäische Nachbarschaftspolitik (ENP) eingerichtet, die für die Beziehungen zwischen der EU und ihren Nachbarn im südlichen Mittelmeer einen neuen Rahmen schafft. Die ENP berücksichtigt die zunehmenden wechselseitigen Beziehungen zwischen der EU und ihren Nachbarstaaten im Bereich der Stabilität, der Sicherheit und der nachhaltigen Entwicklung….“

Marokko war eines der ersten Mittelmeerländer, das diesen ENP-Aktionsplan mit der EU un-terzeichnete. Auch wenn noch sehr viel zu tun bleibt und weiterhin gravierende Probleme bestehen, wurde das Land inzwischen zu einem Partner, der die ENP voll und ganz unterstützt. Es ist sich der Herausforderungen der afrikanischen Welt bewusst und beteiligt sich zunehmend an den Anstrengungen der Vereinten Nationen und der nordafrikanischen Zusammenschlüsse für Frieden, Stabilität und nachhaltige Entwicklung in Afrika. Zudem nimmt es eine Vorrangstellung in Hinblick auf die Terrorismusbekämpfung ein.


Seit Dezember 2003 hat die EU die sog. „Europäische Sicherheitsstrategie“ für ihre Außenpolitik angenommen. Eine der Prioritäten, die sich daraus entwickelte, lautet, dass „wir (die EU) darauf hinarbeiten (müssen), dass östlich der EU und an den Mittelmeergrenzen ein Ring verantwortungsvoll regierter Staaten entsteht, mit denen wir enge, auf Zusammenarbeit ge-gründete Beziehungen pflegen können“.  – Auch Fragen der Energieabhängigkeit und Versor-gungssicherheit der EU hängen mit dieser Thematik zusammen.


Wir wurden sehr kompetent durch Marokko begleitet, von einem Kenner des Landes, der sowohl die Innenansichten bestens zu präsentieren verstand, als auch mit dem journalistischen Blick von außen auf alle Probleme hinwies sowie die alte, neue und neueste Geschichte seines Landes vorstellte. So ganz „nebenbei“ erfuhren wir natürlich auch sehr viel über den „Arabi-schen Frühling“ und seine Auswirkungen. Übrigens nimmt auch hier Marokko in vielerlei Hinsicht eine Sonderstellung ein.


Wir flogen nach Casablanca, wo wir die zweitgrößte Moschee der Welt bestaunen konnten, besuchten die Hauptstadt Rabat und die Königsstädte Meknès, Fès und später Marrakesch, die bedeutendste römische Ruinenstätte des Landes, Volubilis (UNESCO-Welterbe), durchquerten Teile des Mittleren und Hohen Atlas, sahen Erfoud und Ifrane, das Karawanenzentrum Rissani und die Sanddünen des Erg Chebbi, im größten Sandwüstengebiet Marokkos. Wir folgten der „Straße der Kasbahs“, liefen durch die eindrucksvolle, canyonartige Todra-Schlucht, spazierten durch die Oase Tinerhir und fuhren nach Ouarzazate mit seiner außergewöhnlichen Berberarchitektur. – Erwähnenswert ist noch ein interessantes Gespräch über die Stellung und die Rechte der Frauen in Marokko, das in Rabat in einer marokkanischen Familie stattfand.


Wir sind elf Tage durch dieses riesige Land (Fläche 446 550 km²) gereist, und sind einvernehmlich zu der Schlussfolgerung gelangt, dass dies zu kurz war. So werden wir eventuell 2014 eine zweite Reise anbieten, um das Marokko abseits der Königsstädte und anderer tou-ristischen Highlights zu entdecken und noch besser kennen zu lernen – auch in seinem Bemühen, in den Beziehungen zur EU einen „fortgeschrittenen Status“ zu erreichen, der auf die Dauer „mehr als eine Assoziierung und weniger als ein Beitritt“ wäre. (siehe: Europäisches Strategiepapier 2007 – 2013).

Marlies Schmidtmann



Da wir gerade beim Thema Reise-Pläne sind: 2013 geht es im Frühjahr (ab 29. April) 10 Tage durch Kroatien. Vom 23. bis 28. Juni folgt die Städtereise, diesmal nach Warschau (mit einer fakultativen Verlängerungsmöglichkeit in Krakau) und im Spätherbst (Ende Oktober) bieten wir eine zweite Israel-Reise an, die schwerpunktmäßig über Tel Aviv (3 Tage) für eine Woche nach Jerusalem führen soll – wenn es denn die aktuelle politische Entwicklung zulässt….

Malta 2012

Ungarnreise - Das unbekannte Europa entdecken

Unter dem Motto „Das unbekannte Europa entdecken“
führte uns vom 27. 08. – 02. 09. 2011 eine Reise nach Ungarn



Am Samstag, den 27. 08. morgens um 10.10 Uhr starten wir zu 29 Personen mit Germanwings nach Budapest, wo uns Kamil Slàdek, der Leiter der Europäischen Akademie in Bratislava erwartet. Er hat – in Zusammenarbeit mit Hanns Christhard Eichhorst von der Europ. Akademie NRW – das Programm für die Reise entwickelt und begleitet uns auch.
Wir besteigen unseren bequemen Reisebus und fahren sofort zu den berühmten Markthallen von Budapest, wo sämtliche Köstlichkeiten der ungarischen Küche in alle Sinne ansprechen-der Form präsentiert werden. Anschließend ist das erste ungarische Mittagsmahl doppelt willkommen, zumal natürlich gleich landestypische, zwar sehr deftige, jedoch auch köstliche
Gerichte serviert werden. – Erst danach beziehen wir die Zimmer in unserem Hotel, von wo aus sehr bald ein Highlight von Budapest angesteuert wird: Der Burgberg mit dem Ensemble Fischerbastei, Mathiaskirche und Hilton. Wir genießen den „Schokoladenblick“ vom hügeli-gen Buda auf die Donau und das ebene Pest. (Die drei Stadtteile Pest, Buda und Óbuda wur-den erst im Jahre 1872 zusammengeschlossen.) Zu Fuß bummeln wir zurück zum nahe gele-genen Hotel, wo wir auf der Terrasse noch die abendliche Stimmung bei Bier oder Wein und angeregten Gesprächen auf uns wirken lassen können.

Am Sonntag holt uns unser Busfahrer (mit einer örtlichen Führerin) um 9.30 Uhr ab zur Stadtrundfahrt durch Budapest. Der erste Punkt, den wir ansteuern, ist der „Heldenplatz“.  Alle unvergessenen Helden stehen als monumentale Figuren im Halbkreis, in der Mitte das Grabmal des Unbekannten Soldaten und der Erzengel Gabriel auf einer 36 m hohen Plattform. (Stalins Riesenstatue wurde 1956 gekippt und zerstört.) – Weiter geht es zum ungarischen Parlament, dem größten Europas, sieht man vom englischen einmal ab. Imponierend in seiner Pracht und Ausdehnung weist es 200 Räume auf, 27 Außentore und eine 96 m hohe Kuppel. Wir können es sogar am Sonntag von innen besichtigen. – Nach dem Mittagessen geht es zu Fuß weiter zur Großen Synagoge, in der uns eine junge Frau das jüdische Leben in Budapest gestern und heute erläutert und zur Stephansbasilika. – Nach soviel Kultur besteigen wir ein Boot und genießen die Blicke auf Buda und Pest von der Donau aus. Bis zur Margarethen-Insel und wieder zurück geht die Fahrt, und anschließend ist Freizeit angesagt.

Am Montag verlassen wir Budapest und fahren mit unserem Bus bei weiterhin strahlendem Sonnenschein durch die Puszta zum Nationalpark Kiskunság nach Bugapuszta. Nach einer kurzen Rast tauschen wir unseren Bus gegen zwei Pferdekutschwagen und es geht etwas gemächlicher weiter zu einem kleinen Museum, in dem wir uns über die Flora und Fauna der Puszta und die Lebensweise der Menschen informieren können. – Danach wird es so richtig ungarisch wie aus dem Bilderbuch. Wir besuchen eine faszinierende Pferdevorführung, die geradezu artistisch wirkt und Pferden wie Reitern ein hohes Maß an Geschicklichkeit, Schnel-ligkeit und Einfallsreichtum abverlangt. – Natürlich wird auch das Mittagessen in der Puszta in einem typischen Lokal eingenommen, im Freien und bei bester Stimmung. – 60 km entfernt besuchen wir Park und Visitor Center von Ópusztaszer, einem Freilicht-Museum, in dem wir viel über die ungarische Geschichte erfahren können. – Wir verlassen die Puszta und erreichen bald Szeged, wo zunächst das Paprika-Museum auf dem Programm steht. Nach einem schnellen Einchecken im Hotel wartet bereits unsere örtliche Stadtführerin auf uns.

Der Busfahrer setzt uns noch in der Innenstadt ab, ehe es anschließend zu Fuß weiter geht durch die reizvollen Gassen zu hübschen Plätzen und Bauten. Leider wird es schon bald dunkel, wir sind ein wenig spät dran, schwirren aber gerne noch aus, um irgendwo ein Bier oder ein Glas Wein zu trinken, ehe wir per Bahn oder auch per pedes den Weg zum Hotel zurück antreten.

Eine Gesamtstrecke von 165 km liegt vor uns als wir am Dienstag noch weiter nach Süden fahren. Am rechten Donauufer, in der Nähe der Grenze zu Kroatien und Serbien besuchen wir eine historische und sehr beeindruckende Gedenkstätte, die an die Schlacht bei Mohács von 1526 gemahnt, in der die Ungarn von den Osmanen besiegt wurden. – Weiter geht es durchs Villáni-Weinbaugebiet, in dem wir in unser Mittagessen bei einem Winzer – natürlich  mit einer Weinprobe – einnehmen. In bester Stimmung vergeht die kurze Wegstrecke bis Pécs, unserem heutigen Etappenziel.

Ein ganz ausgezeichneter Stadtführer begleitet uns durch die historische Altstadt mit ihren wunderbaren Bauten, die völlig zu Recht dazu führten, dass Pécs zu einer der Kulturhauptstädte 2010 erkoren wurde. Kelten, Römer, Hunnen und Goten wechselten sich hier ab. Der ungarische König Stephan I. gründete 1009 Bistum und Dom von Fünfkirchen, wie die Stadt damals hieß. Seit 1367 besteht hier die erste ungarische Uni-versität, die heute noch beliebt ist bei Studenten aus aller Welt.- Wir beschließen nach der Führung gleich in der Altstadt zu bleiben und in froher Runde unseren abendlichen Schoppen zu trinken.

Nur ungern verlassen wir am Mittwoch die schöne Stadt Pécs. Wir fahren wieder nach Norden in Richtung Balaton. Der Plattensee, wie er auf Deutsch heißt, ist mit seinen 79 km Länge und seiner Fläche von 594 km² der größte Binnensee Mitteleuropas. Wir setzen mit der Fähre über auf die Halbinsel Tihany, wo wir ein wenig bummeln und zu Mittag essen. Dann geht es weiter nach Veszprém, eine der ältesten Städte Ungarns und im Mittelalter eine der bedeu-tendsten. Mit einer exzellenten Führerin besuchen wir das Burgviertel mit dem Dom und den übrigen Kirchen, dem erzbischöflichen Palais, dem Feuerturm, der als Wahrzeichen der Stadt gilt etc. Man mag sich kaum trennen von all diesen Kleinoden, aber wir müssen noch 45 kam fahren bis Székesfehervàr, wo wir heute übernachten. Aber vorher gibt es auch hier noch Geschichte pur, wird doch Székesfehérvár auch „Stadt der Könige“ genannt, da es im Mittelalter neben Buda die Krönungsstadt der ungarischen Könige war. Später fiel es in die Hand der Türken, 1688 übernahmen die Habsburger die Macht, erst zu Beginn des 18. Jahrhunderts begann eine neue Blütezeit mit reger Bautätigkeit. 1777 entsteht das katholische Bistum Stuhlweißenburg mit überwiegend deutscher Bevölkerung, die sich erst allmählich magyarisiert. – Viktor Orbán, der amtierende Ministerpräsident, wurde 1963 hier geboren.

Der erste Besichtigungspunkt am Donnerstag ist nach 80 km Fahrt die Erzabtei Pannonhalma, die im Jahre 996 auf dem Heiligen Berg Pannoniens angesiedelt wurde. Die spätromanisch-frühgotische Basilika gilt zu Recht als Meisterwerk der ungarischen Baukunst des Mit-telealters, und der gesamte Gebäudekomplex der Erzabtei wurde 1996 in die Liste des Weltkulturerbes aufgenommen. – In der kleinen Stadt Györ (Raab), die heute 130 000 Ein-wohner zählt, staunen wir einmal mehr über die sehr schöne barocke Altstadt mir ihren zahlreichen Kirchen und hübschen Plätzen. Das Städtchen hat sich nach dem Zweiten Weltkrieg und dem Fall des Eisernen Vorhangs zu einem wichtigen Industriestandort entwickelt. Größer Arbeitgeber ist das Motorenwerk der Audi AG. – Unsere Fahrt geht heute noch weiter bis Esztergom, wo wir übernachten.

Mit einer der ältesten Städte Ungarns steht am Freitag noch zum Abschluss der Reise ein wahres Highlight an. In Esztergom siedelten einst schon Kelten, später Römer, Slawen und erst zu Beginn des 10. Jahrhunderts Magyaren. Stephan I. wurde hier zum ungarischen König gekrönt. Später eroberten die Osmanen die Stadt und zerstörten sie total. Eine Neubesiedlung erfolgte durch Deutsche und Slowaken, und erst 1708 wurde die Stadt zu einer königlichen Freistadt erklärt. Beherrschendes Bauwerk ist die klassizistische Basilika, nicht nur die größte  des Landes sondern auch einer der größten Kirchenbauten Europas. Die Kathedrale liegt wei-thin sichtbar auf dem Burgberg, und von dort aus bietet sich ein traumhafter Blick auf Stadt und Fluss. Man kann sogar noch zur Kuppel hochsteigen und sie umrunden. – Die im Zweiten Weltkrieg von den Deutschen gesprengte Donaubrücke blieb lange unpassierbar. Erst seit 2001 dient sie wieder als regionaler Übergang in die Slowakei. - Auf dem Weg zum Flughafen von Budapest machen wir noch Halt an der Burg Visegrád, die in strategisch günstiger Lage, die einst die Römer schon erkannten, hoch über der Donau thront. Sie hat eine wechsel-volle Geschichte hinter sich und erlebte ihre Blütezeit unter der Herrschaft von Matthias Corvinus und seiner Frau Beatrix von Aragón. AB 1476 wurde die Burg im spätgotischen Stil erneuert und um einen prunkvollen Renaissancepalast erweitert. – Nur ungern trennen wir uns von diesem Ort und von Ungarn überhaupt. Der Busfahrer gibt noch bekannt, dass wir insge-samt 1235 km zurückgelegt haben.
Dieses Land war eine Reise wert, konstatieren wir, während wir am Flughafen eine Manöverkritik abhalten und gleich über neue Ziele für 2012 sprechen.


 
Marlies Schmidtmann

Studienreise nach Kopenhagen

Hauptstadtreise 2011

Kopenhagen


Vom 19. – 24. Juni 2011 fand unter dem Thema Dänemark – eigenständiger und kritischer Partner in der EU das diesjährige Seminar in Kopenhagen statt, das von der Europa-Union Bonn/Rhein-Sieg in bewährter Zusammenarbeit mit der Europäischen Akademie NRW und deren Leiter Hanns Christhard Eichhorst durchgeführt wurde.

Von Köln/Bonn aus ging es mit Germanwings am Sonntag, den 19. 06. in die dänische Hauptstadt, wo aufgrund der späten Flugzeit der erste Tag außer dem gemeinsamen Abendessen keine weiteren Programmpunkte mehr enthielt.
 


Dafür ging es am Montag aber gleich richtig los. In der Deutsch-Dänischen Handelskam-mer erwartete uns der Geschäftsführer, Herr Reiner Perau, der sich nach einem einführenden Statement unseren diversen Fragen stellte. Wir erfuhren viel über die Denkweisen des dänischen Volkes, das in vielerlei Hinsicht  nach einem beeindruckenden Prinzip der „Egali-tät“ lebt und leben kann, aufgrund seiner geringen Bevölkerungszahl. – Es folgte gleich anschließend ein Besuch in der Europäischen Umweltagentur (EUA). Frau Nha-Yong Au aus Korea, Projektleiterin für die Öffentlichkeitsabteilung, hielt in nahezu perfektem Deutsch einen Vortrag über die Struktur, Aufgabenstellung und Arbeitsmethoden der EUA, der außer den 27 EU-Mitgliedsstaaten auch noch fünf andere Länder angehören. Und einige weitere kooperieren bereits mit dieser Institution, die ihre Aufgaben folgendermaßen definiert: „Die EUA verfolgt das Ziel, nachhaltige Entwicklung zu fördern und zu einer erheblichen und messbaren Verbesserung der Umwelt in Europa beizutragen. Dazu stellt sie zeitgerechte, zielgerichtete, relevante und zuverlässige Informationen für politische Akteure und die Öffentlichkeit bereit.“  Die von der Europäischen Kommission eingerichtete EUA ist seit 1994 tätig und beschäftigt 320 Mitarbeiter, davon 250 in Kopenhagen. – Nach einem gemeinsamen Mittagessen, das aus einem köstlichen Heringsbuffet bestand, gab es eine histo-risch-politische Stadtführung durch Kopenhagen, kommentiert und geleitet von einem ausgezeichnet deutsch sprechenden Dänen, der uns auch in den nächsten Tagen begleitete.  

Am Dienstag führte der Tagesausflug in die Umgebung Kopenhagens. Wir besichtigten die Festung Kronborg, die zum Weltkulturerbe gehört und fuhren weiter nach Frederiksborg, wo das gleichnamige Wasserschloss unser Ziel war. Auf der Fahrt dorthin besuchten wir auch die meistphotographierte Frau Dänemarks, die „Kleine Meerjungfrau“, die an eines der berühmtesten Märchen von Andersen erinnert, in dem sich die jüngste und schönste Tochter des Meerkönigs vergeblich für ihren Menschenprinzen opferte. Die zierliche Bronzefigur, die traurig aufs Meer blickt, wurde zum Wahrzeichen von Kopenhagen.  

Am Mittwoch trafen wir unseren dänischen Guide, Herrn Benderfeld, gleich vor Schloss Ro-senborg, das er uns sodann ausgiebig (einschließlich der reich bestückten Schatzkammer) zeigte. - Nach dem gemeinsamen Mittagessen in der Kopenhagener Innenstadt war um 14.00 Uhr unser Gesprächstermin im Außenministerium angesagt. Herr Michael Suhr, der Leiter der europapolitischen Abteilung begrüßte uns in Deutsch, ließ sich anschließend jedoch von Herrn Benderfeld dolmetschen. Da die Dänen am 1. Januar 2012 turnusmäßig die Ratspräsidentschaft übernehmen werden, interessierte uns deren Standpunkt zur Griechenland-Frage, zur möglichen EU-Erweiterung und zum leicht befremdlichen Verhalten hinsichtlich der neuerlich geplanten Grenzkontrollen. Alle Antworten fielen vorsichtig diplomatisch aus. – Für heute war dies das Ende des offiziellen Programms. Wir schwirrten in kleinen Gruppen aus, um z.B. eine Fahrt durch die Kanäle zu genießen oder irgendwo gemütlich zu relaxen.
 
Am Donnerstag gab es – auf Wunsch der Gruppe – eine Änderung des Programms. Anstatt ein weiteres Schloss zu besichtigen, besuchten wir das Museum mit den Werken des berühmtesten dänischen Bildhauers Thorwaldsen (1770 – 1844). – Je nach Lust und Laune wurde die anschließende Mittagspause genutzt. Man ging entweder in Ruhe essen oder stieg auf den Turm der Erlöserkirche, von wo aus sich ein wunderbarer Blick über Kopenhagen bot. – Pünktlich zum Gesprächstermin im Folketing, dem dänischen Parlament, trafen sich alle wieder. Wir wurden von Frau Eva Kjer Hansen, der stellvertretenden Vorsitzenden des Europa-Ausschusses, die auch schon zweimal ein Ministeramt bekleidete, empfangen. Sie führte uns durch das altehrwürdige ehemalige Schloss, in dem heute die Parlamentarier das Sagen haben. Frau Kjer Hansen sprach Deutsch mit uns und beantwortete unsere Fragen, die wir auch bereits im Außenministerium gestellt hatten, sehr viel offener. – Der Nachmittag stand zur freien Verfügung und wurde recht unterschiedlich genutzt. Er reichte zeitlich sogar noch zu einer Fahrt nach Lousiana, einem der schönsten Freilichtmuseen Europas mit einem wun-derbaren Bestand an modernen Skulpturen. – Abends trafen alle wieder zusammen zum Abschiedsessen.


Am Freitag fuhren wir nach dem Einladen der Koffer nach Roskilde, einer kleinen, aber ge-schichtsträchtigen dänischen Stadt, deren Dom zum Weltkulturerbe gehört. Seit dem frühen 15. Jahrhundert werden hier die Mitglieder der königlichen Familie bestattet. Die Sarkophage sind teilweise sehr prächtig. Mit dem Bau der Kathedrale begann Bischof Absalon, der Gründer Kopenhagens, in den 1170er Jahren. - Uns blieb leider nur noch wenig Zeit, um durch den Ort zu schlendern oder das Wikinger-Museum zu besuchen, ehe wir unser letztes gemeinsa-mes Mittagessen einnehmen und sodann via Flughafen fahren mussten. Um ca. 17.00 Uhr flogen wir mit Germanwings zurück nach Hause.  

Doch zuvor wurde – nach guter Tradition – noch auf dem Flughafen das nächste Ziel für die Hauptstadtreise 2012 festgelegt. Sie wird uns nach Warschau führen.


                                                     Marlies Schmidtmann